Service Reden 2015 > Wilfried Hendricks

  26. Februar 2015
digita - Deutscher Bildungsmedienpreis 2015

 
 
Interview mit Prof. Dr. Wilfried Hendricks, digita-Initiator und Gründer des IBI - Institut für Bildung in der Informationsgesellschaft, anlässlich der 20. Verleihung des digita am 26.02.2015 auf der didacta - die Bildungsmesse

Wie kam es 1995 zur Idee des digita?
Ich hatte für das Niedersächsische Kultusministerium an einem Modellversuch „Neue Technologien und Schule“ mitgearbeitet, in dem es auch darum ging, dass die neuen Medien stärker Berücksichtigung finden. Damals, Sie müssen sich in diese Zeit zurück versetzen, war das ein bisschen im Verruf, wenn man mit dem Computer Bildung vermitteln wollte.

 

 
 
Wir wollten also ein Zeichen setzen. Ich hatte überlegt, wie man in der Republik Aufmerksamkeit auf das Problem lenken kann, dass es nicht auf das Trägermaterial ankommt, sondern auf gut gestaltete Inhalte, die möglicherweise besser am Computer vermittelt werden können, damals gab es ja noch keine Notebooks. Die Idee war geboren und nun brauchte man natürlich einen Platz, wo man sie umsetzen konnte, und man brauchte Mitstreiter.

 
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Das war ein strategisches Problem. Die didacta und die Interschul, die beiden damals getrennten Veranstaltungen, kamen nicht in Frage. Wenn man das Bildungsbürgertum treffen wollte, was sehr  abstinent war gegenüber diesen neuen Medien, dann konnte man dies vor allem auf der Buchmesse in Frankfurt. So haben wir den Preis entwickelt mit den beiden Trägern Stiftung Lesen und Bild der Wissenschaft. Das ist jetzt schon 20 Jahre her.

 

Welche politische Rolle spielt der Preis? Stichwort digitale Agenda.
Das ist ein sehr gutes Stichwort. In den Verlautbarungen der Bundesregierung wird u. a. in den Vordergrund gerückt, dass es um das Schaffen von großen Bandbreiten geht, damit die Qualifizierung mittels moderner Technik stattfinden kann. Man muss in der Tat sehen, dass es noch große Landstriche gibt, wo die Bandbreiten nicht gegeben sind und die digitalen Medien ihre volle Wirkung noch gar nicht entfalten können. Aber nur so können die technischen Möglichkeiten für eine bessere Bildung stärker genutzt werden. Es kommt ferner darauf an, dass die Medienkompetenz in allen Generationen stärker entwickelt wird.

 

Der Preis wird in verschiedenen Kategorien vergeben. 1995 gab es fünf. Es sind immer mehr dazu gekommen, manche sind auch wieder weggefallen, z. B. die Kategorie online. Wie haben sich die Kategorien entwickelt?
Der digita richtet sich nach dem Markt: Was am Markt ist, muss in Preisen kategorisiert werden können. „Berufliche Ausbildung und Weiterbildung“ war 1995 eine Preiskategorie, die wir später ausdifferenziert hatten zu „Berufliche Bildung und Studium“, weil Studium auch eine Art Ausbildung ist.

Am Anfang wurde nach Fächergruppen sortiert und schließlich festgestellt, dass es sich nach Schulformen besser differenzieren lässt.

 

Dieser Preis lebt, weil sich der Bildungsmarkt entwickelt: Diagnostik ist heutzutage mehr in den Mittelpunkt des Interesses gerückt. Deshalb haben wir in diesem Jahr mit „Diagnostik und Förderplanung“ eine neue Preiskategorie geschaffen, weil Sprachentwicklung von Kindern auch davon abhängt, dass rechtzeitig erkannt wird, welches Potenzial die Kinder haben und welches Potenzial entwickelt werden muss.

 

W
elche Wünsche begleiten den digita zum runden Geburtstag!
Ich wünsche dem digita weiterhin so tolle Gutachter, denen man nicht laut genug danken kann. Wir haben einen Stamm von etwa 65 Damen und Herren, die zum großen Teil in Berlin wohnen, aber auch aus anderen Teilen des Landes kommen. Ich wünsche mir, dass diese Menschen weiterhin aktiv dabei bleiben, auch die Jury-Mitglieder, die die Arbeit als Herausforderung, aber auch als Auszeichnung betrachten, so den „Puls der Zeit“ fühlen zu können.

 
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